Diesmal gibt es einen Beitrag, den ich schon lang im Sinn hatte...
Ein Special über das "House of Scotland", das heuer zum dritten Mal in der Wollzeile in der Wiener Innenstadt Station macht:
Das House of Scotland basiert auf einer Idee, die Peter Bichler - der Inhaber und die gute Seele des schottischen Warenhauses - vor mehr als 30 Jahren während eines Aufenthalts in Schottland hatte.
Peter Bichler wurde praktisch in die Textilbranche "hineingeboren" und hatte bereits das Familienunternehmen übernommen, als ihn in Schottland die unglaublich hohe Qualität der Strickwaren und der Tweed-Kleidungsstücke nachhaltig beeindruckten: der Grundstein des House of Scotland war gelegt.
Über viele Jahre ganzjährig in Krems und St. Pölten ansässig, ist das House of Scotland mittlerweile saisonal zwischen Oktober und März über die kalte Jahreszeit geöffnet, und das meist mitten in Wien an durchaus sich ändernden Standorten. Mir persönlich gefällt der Standort in der Wollzeile am besten - wo könnte ein Geschäft, das vorwiegend Tweed und Wollpullover anbietet, auch besser gelegen sein?
Das absolute Zugpferd des House of Scotland: die tollen Tartan-Schals von Lochcarron um €19,90. Nicht nur meine Lieblingsschals, sondern auch die von Preppy-Ikone Muffy Aldrich (Salt Water New England). |
Die Affinität des Wieners beziehungsweise der Wienerin zu schottischen Strickwaren und Tweed ist eine alte, durchaus logische - ist Wien doch seit jeher eine "zugige", windige Stadt, die im Winter auch gern recht kalt werden kann. Außerdem ist der Wiener auch ein bisserl ein "Sparmeister", der gern Gutes zum besten Preis kauft.
Hier setzt das clevere Konzept von Herrn Bichler an: das Geschäft mit der warmen Wolle geht am besten über Herbst und Winter, im Sommer jedoch nur schleppend - daher nur saisonaler Verkauf, aber dafür zum bestmöglichen Preis... eine Rechnung, die aufgeht!
Sein über Jahrzehnte aufgebautes Netzwerk an persönlichen Kontakten und Freundschaften zu vielen Herstellern seiner Waren macht es möglich, dass fast alle Sakkos, Schals und Pullover, die im House of Scotland angeboten werden, hier in Wien mitunter günstiger verkauft werden können, als in vielen Online Shops der jeweiligen Anbieter.
Heuer kommt auch der "Brexit"-bedingte Fall des britischen Pfunds "preiserleichternd" dazu - auf Dauer wird der Brexit allerdings wohl für alle Beteiligten im Handel eher mehr Nachteile als Vorteile bringen, fürchtet Peter Bichler.
In den Flaschen befindet sich ein spezielles Kaschmir- Pflegewaschmittel... |
Von Lochcarron gibt es auch Taschen und andere Accessoires... |
...ein Muss für jede/n Preppy! |
Ein Schwerpunkt des House of Scotland liegt seit einigen Jahren auf Strickwaren beziehungsweise Tweed aus völlig ungefärbter Wolle - hier wird die Struktur durch die verschiedenen Nuancen der natürlichen Farben der unterschiedlichen Schafrassen erzielt:
Links die ungefärbten Pullover - rechts die bunten... |
Neu seit letztem Jahr sind die großartigen - weil innovativen - Handschuhe, Schals, Hauben und Pullover der neuseeländischen Marke und Produktion von "Noble Wilde". Die absolute Spezialität von Noble Wilde ist ein Mischgewebe aus Merinowolle und dem Fell des "Possums" (auf deutsch "Fuchskusu"). Das Fell des Fuchskusus besteht wie das Fell des Eisbären aus Haaren, die innen hohl sind - daher ist der Garn aus diesem Gemisch wunderbar leicht und warm, aber auch sehr klimaregulierend. Man bekommt sozusagen alle Vorteile der Merinowolle kombiniert mit den Vorteilen des Possumfells.
Das Ergebnis sind Strickwaren, die zwar nicht billig, aber tendentiell sogar günstiger als ähnliche Strickwaren aus Kaschmirmischungen sind. Dabei sind sie allerdings weitaus haltbarer, weil sie auch so gut wie gar nicht pillen und fasern.
Man könnte sich jetzt fragen, wo bei Neuseeland der Bezug zu Schottland ist: nun, die Inhaber von Noble Wilde heißen Douglas. Sie sind Nachfahren von schottischen Auswanderern...
Eine weitere Spezialität von Peter Bichler ist die wahrscheinlich österreichweit größte Auswahl an Sakkos aus "Harris Tweed"...
Mit Taillierung, Doppelschlitz, schrägen Pattentaschen ("Hacking Pockets") inklusive "Ticket Pocket" und recht betonten, leicht abfallenden Schultern: so wie es sich gehört!
Passt! |
Ganz neu sind heuer diese Gilets ("Waistcoats") - hier ist auch der Rücken ausnahmsweise aus Harris Tweed. Für ganz kalte Tage unter dem Sakko oder eher warme Herbsttage zum "blank" tragen. |
Legendär ist auch die Auswahl aus Flat Caps der irischen Marke "Hanna Hats" - die meisten davon ebenfalls aus Harris Tweed, und ebenfalls zum absolut besten Preis. Sehr speziell und augenzwinkernd sind die Hanna Hats-Kappen aus Patchwork-Stoff beziehungsweise die so genannten "Deerstalker"-Jagdhüte (auch als "Sherlock Holmes"-Hüte bekannt):
Oben: Deerstalker Hats; unten: Sakkos und ein (nur an dieser Stange!) vereinsamter, aber großartig schöner Duffle Coat von Gloverall. |
Als ich im House of Scotland zu Besuch war, war gerade eine große Lieferung von Gloverall Duffle Coats angekommen - auch was diese betrifft, gibt es in Wien kaum eine bessere Auswahl zu einem besseren Preis. Hätte ich nicht bereits zwei (!) Duffle Coats...
Im "Bargain Rack" (rechts unten) gibt's Restbestände der insolventen Hersteller Peter Scott und Hawick Knitwear... |
Auch die Auswahl an Plaids (Wolldecken aus original Tartan-Stoffen) kann sich sehen lassen... Ich wurde mittlerweile von meiner Gattin beauftragt, eine solche Decke zu besorgen. Wenn ich bloß wüsste in welchem Tartan...
Peter Bichler inmitten seiner Verkaufshits... |
Das ist erst der erste Schwung an Plaids - da kommen noch weitere von Abraham Moon & Sons Ltd. dazu... |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen