Samstag, 15. Dezember 2018

"Insta-Tour", Teil II: Roland Novak aus Südtirol, Italien - Instagram: @roland_novak







Die "Insta-Tour" geht weiter... mit Roland Novak (@roland_novak) aus Südtirol!


Roland ist sehr eigenwillig, wenn es um "Menswear" geht - er hat einen Stil, der Vintage Workwear, Ivy League, und andere Einflüsse sehr gelungen mischt und daher sehr unverwechselbar ist:


Mir ist aufgefallen, dass du – im Gegensatz zu sehr vielen anderen Instagrammern (sogar im Gegensatz zu einer Menge an professionellen Bloggern) sehr viel Wert auf interessante und außergewöhnliche Fotos legst. Ist Fotografie eines deiner Hobbys?


Eigentlich ist es ein Leidenschaft, insofern ich in den Selbstportraits ja fast immer mich selbst betrachte und darauf achte, dass das Bild stimmt, in der Haltung und im Gesichtsausdruck das transportiert, was ich mit meinen bescheidenen Mitteln umzusetzen vermag, als Kernaussage, Mood, Interpretation, Performance vermitteln möchte. Manchmal ist der Anteil an Leiden in dieser Leidenschaft auch recht groß 😉. Aber es macht Spass, und das ist zentral.





Wie ich auch spielst du Gitarre und E-Gitarre (ich wette, du bist weitaus besser als ich ;)) – für mich gab es immer einen sehr engen Zusammenhang zwischen Mode und Musik. Wie denkst du darüber? Welche Gitarren und Gitarrenverstärker besitzt du? Hast du Vintage-Teile oder auch moderne Gerätschaften?

Die eGitarre ist jene Leidenschaft, die mittlerweile seit ein paar Jahrzehnten  Hauptbestandteil meines Brotberufes ist, erstens weil ich in der Landes-Musikschule das Instrument Kindern und Jugendlichen beibringen darf, zweitens bin ich seit meiner Jugend im Rock'n'Roll-Zirkus als Gitarrist unterwegs, seit acht Jahren bei "William T and the black 50s", einige CD-Produktionen hinter mir habe (die letzte von 2017 - "Rock'n'Roll, Baby!!!") und drittens viel Zeit auch für das Schreiben von Musik (u.a. Arrangements von klassischen Stücken wie den "Karneval der Tiere" oder Komposition von Filmmusik) verwende.

Genau wie du bin ich wahrscheinlich auch zu diesem Instrument über die Musik gekommen. Bei mir waren es Elvis, Scotty und Bill. Im Laufe meiner Gitarristen-Karriere muss ich sagen, habe ich viele Gitarren und Verstärker gekauft und verkauft, bin aber immer wieder auf Fender zurück gekommen.

Seit ein paar Jahren sind eine Fender Telecaster 58 Reissue und ein Fender Blues Junior mein Standard auf der Bühne - mehr brauche ich nicht. Zu besonderen Anlässen spiele ich eine Gibson 335 oder Tal Farlow, aber die sind eher zu Hause. Von alten Teilen bin ich mittlerweile abgekommen, weil die Reissues so gut sind und im Live-Betrieb einfach nicht zu schade.




Ich besitze eine grüne College-Jacke (von Stewart & Strauss), genau wie du - Woher hast du denn deine Jacke?

Die College-Jacke ist eine "Dickies" und kann im Rock'n'Roll-Betrieb furchtlos eingesetzt werden. Irgendwann demnächst steht eine "alte" auf der Einkaufsliste!


Dein Stil ist eine interessante, wiedererkennbare Mischung aus Americana, Workwear und europäischer Arbeits- bzw. Gebrauchskleidung. War das immer schon dein „Look“ oder hat sich das über viele Jahre so entwickelt?

Ich glaube, es gibt einen roten Faden in Bezug auf die Entwicklung des Kleidungsstils, und der hängt ganz stark mit der Musik zusammen. Und die war hauptsächlich vom Rock'n'Roll der 50ger geprägt, was wiederum heißt, dass ich historisch sowohl in der Musik als auch im Kleidunsstil beeinflusst bin von den Vorläufern und den prägenden Persönlichkeiten des Rock'n'Roll. Da waren immer die Bluesmen im eleganten Dreiteiler, die Rebellen in Jeans und Lederjacke und der Arbeiter in gepflegter Alltags-Kleidung dabei.





Wenn man an Menswear-Enthuasiasten denkt, kommen einem ja vor allem Briten, Italiener oder US-Amerikaner in den Sinn. An Südtiroler wie dich denkt man kaum... An Österreicher wie mich vermutlich auch nicht ;) Glaubst du, hat die Herkunft da Einfluss oder ist das alles nur Zufall?


Das bewusste Tragen von in diesem Falle immer und überall besonderen Kleidungsstücken mit großteils historischem Bezug (Schnitte, Stoffe, Gebrauch) ist beschränkt auf relativ wenige Leuten einer Subkultur angehhörenden Interessentenschaft und Enthusiasten. Dass bestimmte Länder öfter auftauchen als andere, hat meiner Meinung zu tun mit dem Vorhandensein eines Mediums - in diesem Falle zwei Herrenmagazine -  für die natürlich die unmittelbare Umgebung ausreichend Material bietet, um darüber zu berichten. Für uns eher “abgelegene” Enthusiasten gibt es natürlich immer wieder die Möglichkeit, zu bestimmten Events zu reisen und dort mit anderen Enthusiasten zusammenzutreffen.






Ich mag dein Arsenal an Vintage-Klassikern sehr – sowohl was Kleidung betrifft, als auch Gebrauchsgegenstände wie Kameras oder Schreibmaschinen. Ich erinnere mich da an einen sehr interessanten Duffle Coat, Armeejacken und Lederjacken. Wo findest du im Normalfall deine Schätze?

Das meiste findet sich auf eBay, ohne Zweifel. Und ich muss zugeben, dass nicht immer alles passt. Aber das ist leider der einzige Weg. Im Laufe der Jahre beginnt dann natürlich der Austausch mit Gleichgesinnten und da entsteht dann ein Netzwerk, in welches man allmählich hineinwächst.



Vielen Dank, Roland!

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