Mein heutiger Blog-Eintrag beschäftigt sich mit einer Kuriosität, die schon einmal in den 1960er-Jahren "in" war, und die gerade heuer wieder aufzukommen scheint: der kragen- und reverslose Herren-Blazer.
Vor einiger Zeit blätterte meine Frau in einer alten Ausgabe der "Burda" (sie hatte vor drei Jahren die gesammelten Ausgaben des Jahres 1965 gut erhalten in einem Altwarengeschäft billig erstanden). Da dort nicht nur Damen- und Kindermode zum Nachschneidern, sondern auch Herrenmode zu finden ist, schaute ich interessiert zu -und siehe da, folgendes Bild erregte unser gemeinsames Interesse:
Freizeitsakko aus leichtem Fresko. Quelle: BURDA, Ausgabe Mai 1965 |
Ein eher seltsamer Blazer, aber durchaus charmant - daraus könnte man ja vielleicht etwas machen. Zunächst war die Idee, den Schnitt - es ist ein einfacher Sakko- (= englisch "sack") Schnitt ohne vordere Abnäher, wie er vor allem in den USA als "traditionell" gilt - mit einem Revers zu versehen und vielleicht ein sportliches, unstrukturiertes Sommersakko zu machen. Doch dann stolperte ich über diese alte Seite aus einem Sears-Roebuck-Katalog, vermutlich aus dem Jahr 1965:
In der Mitte der "reverslose" Blazer, im typisch amerikanisch gewordenen "sack cut" - ziemlich interessant! Quelle: Sears Roebuck |
Weitere Recherchen im World Wide Web brachten mich zur Sommerkollektion 2013 von "Brioni" - offenbar hatte man bei Brioni diesmal ins Jahr 1965 geschaut - die Ähnlichkeit zum Sears-Blazer ist sicher nicht nur reiner Zufall...:
Quelle: Brioni Lookbook 2013 |
Quelle: Brioni Lookbook 2013 |
Ich wurde in der Folge durch weibliche Weisheit davon überzeugt, dass ein reversloser Sommerblazer wohl ein eher außergewöhnliches, aber dennoch sehr charmantes Kleidungsstück wäre. So soll es also sein.